Papageien Haltung |
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Haltung von Papageien und Sittichen
Um die Haltungsart zu klären und diese möglichst tierschutzgerecht zum Standard zu machen hat das Verbraucherministerium 1995 eine Richtlinie erarbeitet.
Sie ist recht umfangreich, aus diesem Grund sind hier zusammengefaßt nur die wichtigen Teile aufgeführt.
Papageien (Psittacidae) sind soziale Vogelarten, die mit Ausnahme von Europa,
auf allen Kontinenten verbreitet sind. Sie besiedeln unterschiedliche Lebensräume,
wie zum Beispiel tropische Regenwälder, Savannen, Halbwüsten, Bergwälder und Páramos
bis in Höhen von 4000 m über NN und darüber.
Entsprechend unterschiedlich sind auch die Anforderungen für die Haltung der einzelnen Arten.
So spielen Luftfeuchte und Temperatur eine große Rolle.
Ebenso sind Außenvolieren, welche zumindest während der warmen Jahreszeit benutzt
werden können und in denen die Vögel auch Regen und Sonne genießen können, eine schöne
Sache.
Durch das Leben mit natürlichem Licht wird die gesamte Hormonproduktion,
Verwertung von Vitaminen, die Stärkung des Bindegewebes und der Knochen unterstützt.
Gibt es keine Möglichkeit dem Vogelorganismus natürliches Licht zukommen zu lassen,
ist es dringend erforderlich eine spezielle Bird-Lamp (mit elektronischem Vorschaltgerät) zu
instalieren.
Das Nahrungsspektrum bei Papageien variiert erheblich.
Viele Arten nehmen Sämereien auf, andere Arten haben sich auf Frucht-oder Nektarnahrung
spezialisiert.
Dies ist ein so großes Thema daß es nicht möglich ist das alles hier aufzuarbeiten.
Jedoch beschreibt dies die Richtlinie in wenigen, aber trotzdem prägnanten Sätzen:
Besondere Sorgfalt ist auf abwechslungsreiches, geeignetes Futter zu verwenden.
Es genügt nicht, Papageien ganzjährig mit trockenen Sämereien zu füttern.
Es müssen je nach Vogelart auch Keimfutter, Obst, Gemüse, Grünfutter und,
zumindest während der Jungenaufzucht, tierisches Eiweiß angeboten werden.
Loris, Fledermauspapageien und Schwalbensittiche müssen Nektarfutter erhalten und dürfen
nicht an ausschließliche Körnerfütterung gewöhnt werden.
Fledermauspapageien, Schwalbensittiche und einige Loriarten benötigen neben dem Lorifutter
auch Sämereien, alle nektartrinkenden Arten auch Obst.
Hier kann sich jeder, auch über den Internethandel, alle möglichen Sorten an Futter beschaffen.
Die Sortenvielfalt ist so groß daß wirklich für jeden etwas dabei ist.
Dabei sollte es nicht am Preis scheitern, billigstes Supermarktfutter ist in aller Regel völlig
ungeeignet, da es oft überlagert und somit nährstofflos, meist zu fett, oft verschmutzt, sehr häufig
verpilzt und saatenarm ist.
Allen Vögeln müssen Mineralstoffe in Form von Mineralsteinen, Sepiaschulpen oder Mineralpulvern
zugeführt werden.
Papageien leben bis auf Ausnahmen paarweise oder in Gruppen.
Sie sind grundsätzlich auch in der Obhut des Menschen so zu halten.
Ausgenommen sind unverträgliche und derzeit vorhandene,nur auf Menschen geprägte sowie
kranke oder verletzte Vögel.
Zukünftig ist beim Verkauf von Papageien auf die erforderliche Paarhaltung hinzuweisen und sie sind
deshalb in der Regel nur zu zweit abzugeben.
Diese Einleitung verdeutlicht, daß Papageien, zu diesen werden auch die Sittiche gezählt, als soziale
Arten keine Einzeltiere sind sondern immer im Schwarm leben.
Somit entspricht eine Einzelhaltung in keiner Weise den Bedürfnissen dieser Vögel.
Zumindest ein artgleicher Partner muß vorhanden sein. Das Gutachten weist deutlich auf diesen
Punkt hin und fordert eindeutig die Paarhaltung. Bedauerlicherweise haben weder Handel noch
Züchter bisher darauf reagiert.
Der uninformierte Vogelkäufer wird in keiner Weise aufgeklärt und macht mit der Einzelhaltung
gravierende Fehler. In extremen Fällen sieht der Vogel irgendwann so aus: Jungvögel sollten so
aufgezogen werden, daß sie artgeprägt sind.
Ein wichtiger Satz. Leider gibt es hier einen Trend welcher genau das Gegenteil zur Folge hat.
Immer mehr kommerzielle Züchter ziehen die Jungvögel aus wirtschaftlichen Gründen ab dem Ei von
Hand auf, da sie handzahm teurer verkauft werden können.
Einziger Grund ist also eine Gewinnmaximierung. Natürlich sind diese Vögel auf den Menschen
fehlgeprägt, sie kennen ihre Eltern nicht und konnten sich nie im sozialen Leben mit Artgenossen
entwickeln. Sie halten sich selber für Menschen. Die gravierenden Folgen sind oftmals schreiende
Vögel da der Halter ihren Bedürfnissen niemals vollständig gerecht werden kann.
Wer hat schon 24 Stunden am Tag Zeit für seinen Vogel? Zusätzlich erschwerend kommt bei
beginnender Geschlechtsreife hinzu, daß der Vogel nun Revieransprüche anmeldet. Er sieht den
Mensch als Artgenossen an und es kann sein daß er sein Revier eben gegen diese Menschen
verteidigt. Daß dieses Verhalten zu Angriffen des Vogels führen und der Halter durchaus blutende
Verletzungen davon tragen kann dürfte in diesem Zusammenhang verständlich sein.
Dazu kommt zusätzlich, daß Handaufzuchten tierschutzwidrig in Einzelhaltung abgegeben werden!
Handaufzuchten sind also abzulehnen.
Unser Nachbarland Österreich ist uns in diesem Punkt einen Schritt voraus. In Österreich sind
kommerzielle Handaufzuchten seit dem 01.01.2005 aus Tierschutzgründen verboten.
Allgemeine Haltungsansprüche Papageien dürfen nicht angekettet oder auf einem Bügel gehalten
werden.
Man sollte denken, dies wäre doch selbstverständlich.
Bedauerlicherweise ist es das nicht.
In Räumen, auch in Schutzräumen, ist für ausreichend Tageslichteinfall oder für die Anwendung von
Kunstlicht entsprechend dem Tageslicht zu sorgen.
Die tägliche Beleuchtung soll 12 Stunden betragen, aber auch nicht überschreiten; der
Tag-Nacht-Rhythmus ist einzuhalten.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, das sollte der Standard bei der Haltung sein.
Wir hoffen, wir konnten ihnen mit diesen Inhalten weiterhelfen
Papageien Krankheiten |
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Erkennung von Vogel-
bzw. Papageienkrankheiten
Polyoma-Virus
Der Polyoma-Virus gehört zu der Gruppe der Papovaviren und ist auf Grund seiner hohen Sterblichkeitsrate bei Jungvögeln sehr gefürchtet und leider nur sehr selten erkannt. Polyoma ist ein sehr kleiner Virus, der über Staub und Körperflüssigkeiten innerhalb von kürzester Zeit einen ganzen Vogelbestand infizieren kann. Es kann bei Jungvögeln nach Ansteckung innerhalb von 15 - 20 Tagen zu Todesfällen kommen. Tiere bis zu einem Alter von 2 Jahren sind besonders anfällig. Diese Krankheit ist auf Grund der verschiedenen klinischen Symptome so gefährlich. Dadurch erkennen viele Halter und Züchter nicht den wahren Grund der Todesursache. Die Papageien zeigen innerhalb der akuten Krankheitsphase leider nur sehr wenige Symptome, die auch andere Krankheiten hervorrufen, wie z. B. Abmagern, Federverlust wie bei PBFD , Stoffwechselstörungen mit blutigen Ausscheidungen und allgemeine Apathie. Der Tod tritt sehr plötzlich ein. Manchmal kann man unter der Haut Blutungen erkennen. Polyoma hat in Holland, Belgien und den USA und leider auch zunehmend in Deutschland in großen Beständen enorme Schäden (z. b. in der Zucht von Halsbandsittich-Mutationen ) hervorgerufen. Es sind leider mittlerweile viele Papageien- und Sitticharten betroffen.
Chlamydia psittaci
Chlamydien sind Mikroorganismen, die sich wegen eines defekten Energiestoffwechsels nur in lebenden Zellen vermehren können. Der wichtigste Vertreter bei Papageien und Sittichen ist Chlamydia psittaci. Eine Ansteckung der Tiere erfolgt durch Aerosole aus Kot, Einstreu, Futter oder durch direkten Kontakt von Tier zu Tier. Bei einer massiven Infektion Apathie, Schüttelfrost, rasche Abmagerung gelblichgrüner bis grauer wässriger Durchfall und einseitiger Augenausfluß.Die Erreger Chlamydia psittaci sind auf den Menschen übertragbar.
Federkrankheit
Die Federkrankheit (PBFD) ist eine sehr ansteckende Viruserkrankung. Es gibt Papageien, die jahrelang symptomlos leben, dafür aber über ihren Gefiederstaub andere Papageien anstecken können. Häufiger als bei älteren Tieren taucht die Erkrankung bei Jungvögeln auf, deren Immunsystem noch nicht so gut ausgebildet ist. Auffallend ist, wenn bei Jungpapageien die Federn unter den Flügeln fast staubfrei sind, oder wenn man bei älteren eine Feder ausziehen kann, ohne dass das Tier eine Schmerzreaktion zeigt. Auch ein Alarmzeichen: Schwarz eingetrocknetes Blut im Federkiel. Besonders betroffen sind neben den Puderdunen die Rücken- und Schwungfedern. Oft wachsen Federn nach, die aber auf halber länge wieder ausfallen. Nachwachsende Federn sind durch den Virus oft deformiert (verdreht) und brüchig.Ein schwarz glänzender Schnabel oder glänzende Fusshaut bei einem Kakadu zum Beispiel, der ja sonst vom Gefiederstaub etwas stumpf und weisslich ist, ist ein Alarmsignal. Schwarz eingetrocknetes Blut in den Kielen der Schwungfedern und ein Gefieder, das aussieht als hätte der Vogel soeben gebadet, deuten auch auf die Krankheit hin. Im Endstadium können noch verschiedene Pilzerkrankungen auftreten, wie z.B. am oder im Schnabel (Gaumen).Zum Schluss sieht ein erkranktes Tier ziemlich nackt aus und es wachsen auch so gut wie keine Federn mehr nach.