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Einfach nur Hamster
Bei den Hamstern ist es leider nicht ganz so einfach, eine Aussage zu machen, die alle unter den Begriff Hamster fallende Rassen betrifft. Grundsätzlich unterscheidet man in der Hamsterhaltung zwischen Großhamstern - die allerdings nicht als Heimtiere gehalten werden, Mittelhamstern, wie dem am häufigsten bekannten klassischen Goldhamster, und Zwerghamstern wie Dsungaren, Campbells und Roborowskis.
Jede dieser Hamster Gruppen hat einen unterschiedlichen Lebensraum, eine andere Lebenserwartung und auch ein anderes Verhalten dem Menschen und seinen Artgenossen gegenüber. Eine grobe Gemeinsamkeit sind ihre aktiven Phasen. Gerade nachts werden die kleinen Kobolde munter. Allerdings sind z.B. die Dsungaren auch tagsüber beim herum stöbern im Becken zu beobachten.
Goldhamster und Zwerghamster gelten als Einzelgänger, die sich nicht mit Artgenossen vertragen.
Hamster können nur unter bestimmten Bedingungen zu zweit gehalten werden.
Die ungünstigen und kurzen aktiven Phasen sind maßgebliche Gründe, warum Hamster nicht für kleinere Kinder geeignet sind. Handelt es sich um ein etwas älteres Kind, müssen Sie je nach Einstellung des Kindes abwägen. Aber ehrlich gesagt spricht eine Menge vernünftiger Gründe gegen die Hamsterhaltung im Kinderzimmer. Die Ironie bei der Sache ist, dass ausgerechnet der schnell bissige und nachtaktive Goldhamster für die meisten Eltern das Einsteigertier Nummer eins in deutschen Haushalten ist! Er braucht angeblich(!) wenig Platz, lebt nicht allzu lange und ihn draußen laufen zu lassen erscheint kein großer Aufwand.
Nur: Der Hamster, der fühlt sich dabei ziemlich elend. Tagsüber wird ihm das Bettzeug geklaut, er wird angestupst und aus dem Schlaf gerissen, eventuell sogar zum Freilauf gezwungen.
Ein kleiner Vergleich: Wie wäre ihr Junior drauf, wenn Sie ihn nachts um 2 Uhr zum Spielen aus dem Schlaf reißen? Er wäre müde, würde wahrscheinlich weinen und wäre zumindest sehr schlecht gelaunt. Er würde probieren, wieder ins Bett zu krabbeln und weiter zu schlafen. Oder aber das genau Gegenteil. Er wäre überdreht, hätte nur Unsinn im Kopf und seine fünf Sinne nicht ganz beisammen.
Genauso geht es dem Hamster - nur, dass dieser bei schlechter Laune eventuell aus Protest noch zubeißt. Wie soll er sich sonst wehren?
Anders sieht die ganze Sache aus, wenn bei allen Familienmitgliedern die Hamsterliebe ausgebrochen ist. Mit einem großen, tollen Käfig in einer ruhigen Ecke lässt sich eine kleine Gruppe oder auch ein Einzelhamster wunderbar ins Alltagsleben integrieren. Auch für Kinder. Sie können schauen was im Käfig los ist, sich mit den Bedürfnissen des Nagers beschäftigen und bei der Pflege helfen, ihn im Freilauf beobachten, oder gar das Gruppenverhalten kennen lernen... all das ist nicht für den eigenen Nachwuchs interessant und lehrreich, sondern bestimmt auch für den Freundeskreis Ihres Juniors.
Unabhängig von der Tierart denken sie als aufsichtspflichtiger Elternteil bitte immer daran, dass Sie eigentlich für das Tier verantwortlich sind und ihrem Kind unterstützend und lehrend zur Hand gehen müssen. Auf Grund der Wendigkeit und Nagevorliebe müssen Hamster im Freilauf gut kontrolliert werden, was für das jüngere kindliches Denken noch nicht umzusetzen ist. Genauso müssen Sie eine tägliche Gesundheitskontrolle durchführen.
Liebe Eltern, Großeltern und Verwandte, ziehen Sie bitte niemals alleine los, um ihr Kind mit einem (zwei) Tier(en) zu überraschen! Das funktioniert nicht. Stellen Sie sich vor ihr Mann / Frau kommt mit einer Bluse oder einem Hemd für Sie nach Hause - das er / sie für Sie ausgesucht hat. Mag ja sein, dass es im ersten Moment schön und eine nette Geste ist, solch ein Geschenk zu erhalten. Und etwas negatives zu sagen, gehört sich dann auch nicht - aber: Wer trifft ihren Geschmack besser? Sie oder ihr Partner? Anziehsachen können im Schrank verschwinden, Tiere nicht!
Deshalb sollten Kinder sich ein Tier selber aussuchen, um wirklich ihr Wunschtier zu bekommen, mit dem sie auch nach dem ersten Anflug von Begeisterung noch glücklich sind. Genauso "cool" in Kinderaugen ist ein fertig eingerichteter Käfig mit einem Gutschein für den bereits festgemachten Züchterbesuch.... und zudem kommt noch die Vorfreude darauf hinzu! Also doppelter Lohn.
Ein Hamster ist wegen seiner geringen Größe und Zerbrechlichkeit kein Streicheltier. Richtig zahm werden Hamster eigentlich nie. Einige lassen sich ohne größere Gegenwehr auf die Hand nehmen, doch die meisten Hamster mögen es nicht - allerdings haben sie nicht die Kraft, ihrem "Halter" zu entkommen. Wer seinen Hamster bei Gegenwehr nicht los lässt, der muss verständlicher Weise mit dem Einsatz der einzigst wirksamen Waffe rechnen - den Zähnen. Um kurz zu demonstrieren, wie wirksam dieser Einsatz ist: Ich musste lernen "Wecke nie einen schlafenden Hamster", denn als ich es einmal unvorsichtig tat, biss der ohne Skrupel heftigst in meine Fingerkuppe und kappte mir damit ausgerechnet im Zeigefinger den Nerv. Es ist ein merkwürdiges Gefühl gewesen, fast 2 Monate mit einer tauben Fingerkuppe durch die Gegend zu laufen.
Eine weitere Gefahr - diesmal allerdings für den Hamster - ist die Verletzungsgefahr beim Beißen. Vielleicht können Sie sich vorstellen, was ich im Augenblick der oben beschriebenen Situation gemacht habe. Ich habe geschrieen, die Hand natürlich vom Körper weggerissen und instinktiv halb um mich geschlagen, da das Blut Tröpchenweise zu Boden fiel. Naja, die Zähne des Zwergs waren (gott sei Dank) sehr gut - er steckte in meiner Fingerkuppe fest, und ich konnte ihn hinterher mit der anderen Hand abpflücken, als ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Das war sein Glück. Ansonsten wäre er aus der Schrecksituation heraus ein paar Meter weit geflogen, da bin ich ganz ehrlich. Doch selbst ein einfacher Sturz auf den Boden hätte diesen Hamster schwer verletzt.
TROCKENFUTTER UND HEU IN DER HAMSTER ERNÄHRUNG
Hamster ernähren sich nicht nur von Trockenfutter. Sie müssen zusätzlich dazu eine gewisse Menge an Saft- und Grünfutter zu sich nehmen, die ca. 30 bis 40% der täglichen Nahrung ausmachen sollte.
In der Natur sind Hamster keine Vegetarier. Und deshalb sollten sie aus Rücksicht auf ihre natürliche Ernährung auch in der Heimhaltung einen gewissen Prozentsatz an Insekten und tierischem Eiweiß zu sich nehmen.
Leckereien sollten nur in geringen Mengen verfüttert werden, da gerade Zoohandelsprodukte extrem viel Zucker enthalten. Statt Knabberstangen und Drops sollte man lieber auf gesündere Leckerchen zurück greifen und zum Beispiel mal eine rote Kolbenhirse verfüttern. Die Tiere sind für artgerechte, natürliche Belohnungen viel dankbarer als für etwas, was für unser eigenes Auge wie ein Bonbon ausschaut.
Als erstes wäre hier einmal der ganz alltägliche Probebiss zu erwähnen. Schließlich sind Hamster Nagetiere. Auch wenn es eigentlich nicht zum "Futter" zählt. Ein Hamster schlägt - wie jeder Nager - zu Anfang seine Zähne in einfach alles. Was er nicht kennt, wird zu aller erst auf Essbarkeit überprüft. Egal, ob es sich nun um ein Stromkabel, einen Schrank oder Kunststoff handelt. Erst dieser Biss lässt sie darüber entscheiden, ob man sich näher damit beschäftigen muss. Keine Angst um Ihre Möbel, die sind bestimmt nicht besonders schmackhaft. Gegenteiliges habe ich aber leider immer wieder bei Plastik, Leder, Schnürsenkeln und Papier feststellen können.
Da Hamster in der freien Natur wahre Wühlmeister mit einer unterirdischen Speisekammer sind, verschwinden instinktiv einige Vorräte in ihrem Nest. Der Grund dafür ist es, einer eventuellen Nahrungsmittelknappheit zu entkommen und in mageren Zeiten auf lebensnotwendige Vorräte zurück greifen zu können. Diesen Instinkt haben unsere Hamster nicht abgelegt.
Bei Trockenfutter ist das nicht weiter problematisch, aber das Grünfutter sollte man ihnen schon wieder klauen, bevor es zu gären oder zu schimmeln anfängt.
Beim Futterkauf gilt grundsätzlich, dass höchstens Vorräte für 2 - 3 Monate gekauft werden sollten, da sonst der Vitamingehalt rapide abnimmt. Großpackungen sind zwar preislich verlockend, sollten ihrem Tier zuliebe allerdings nicht gekauft werden, wenn sie in dieser Zeit nicht verbraucht werden.
Gewöhnen sie sich einen regelmäßigen Rhythmus für die Fütterung an. Ihr Tier gewöhnt sich sehr schnell an die Zeiten und wird sie schon bald freudigst erwarten (wenn es zum Beispiel immer nach dem Aufwachen sofort versorgt wird, als kleines "Guten Morgen").
Trockenfutter für Mittelhamster: Hier herunter fällt vor allem der syrische Goldhamster. Trockenfutter für ihn ist in fast allen Lebensmittelmärkten zu finden, aber nicht jedes Trockenfutter hat eine gute Qualität. Zu empfehlen ist der "Hamster-Schmaus" von JR-Farm, der sogar schon einen gewissen Anteil an tierischen Proteinen enthält.
Trockenfutter für Zwerghamster: Für kleinere Hamster sind die normalen Hamstermischungen nicht geeignet. Hier sollten Sie darauf achten, dass Sie eine spezielle Kleinhamstermischung wählen. Zu empfehlen ist der "Zwerghamster-Schmaus" der Firma JR-Farm, der viele kleine Sämereien einen gewissen Anteil an tierischen Proteinen enthält. Alternativ dazu kann Trockenfutter für mittlere Hamster mit Wellensittichfutter und anderen kleinen Sämereien selber verfeinert werden.
Das Heu ist bei Hamstern im Gegensatz zu den meisten anderen Nagern als Nahrungsmittel weniger bedeutend, aber nichts desto trotz sehr wichtig für das artgerechte Leben.
Hamster fressen einen gewissen Anteil des angebotenen Heus, um ihren Rohfaserbedarf zu decken (wichtig für einen funktionierenden Darm).
Der Hauptteil des Heus wird allerdings zum Bauen benutzt. Schlafhöhlen werden damit ausgepolstert, Tunnelsysteme in der Einstreu mit kleingeknabbertem Heu stabilisiert oder es wird sich einfach unter einem Heuhaufen gemütlich zusammen gerollt – denn Heu wirkt wärmedämmend und ist so als rückwärmendes Material optimal für das im Schlaf herunter gefahrene Kreislaufsystem.
Hamster sind keine Vegetarier. Und Sie können sie auch nicht dazu zwingen, diesen Lebenswandel anzunehmen. Sie brauchen Proteine! Ansonsten sinkt die Lebenserwartung und die Gesundheit istextrem gefährdet.
Sofern Sie zu den Menschen mit einer Phobie vor Insekten gehören, können Sie sich aber wieder entspannen. Protein heißt nicht nur Mehlwürmer, Heuschrecken oder andere Krabbeltiere.
Protein ist auch in Joghurt, Hüttenkäse und in Katzen- bzw. Hundetrockenfutter enthalten. Eine kleine Packung Brekkies für Katzenkinder hält sich sehr lange - und ekelt niemanden. Etwa zwei- bis viermal in der Woche sollten Sie ihrem Hamster solch einen Appetithappen in kleineren Mengen gönnen. Alternativ dazu können es harte Hundesnacks sein (z.B. diese Keksknochen) oder Sie besorgen sich eine Dose Wasserschildkrötenfutter. Verfüttern Sie bitte nicht zu viel Trockenfutter, da es schnell zu Verstopfungen führt.
Menschen die nicht ganz so viele Skrupel haben können und sollten Mehlwürmer, kleine Grillen oder Heimchen verfüttern. Zophobas sind wegen ihrer Stärke und Größe gerade für Zwerghamster sehr mit Bedacht oder bereits getötet zu verfüttern.
Milchprodukte wie Hüttenkäse oder Quark enthalten ebenfalls Proteine.
Sehen Sie sich einmal die rechte Backentasche des weißen Hamsters genau an - es passt sehr viel hinein!
Viele benutzen eine Nippeltränke zum einhängen. Hamster sind sehr lernfähig und haben schnell heraus, wie sie ans Wasser kommen. Bonus hierbei ist, dass kein Dreck und keine Bakterien ins Wasser gelangen können. Mittlerweile gibt es in den meisten Zoohandlungen peppige Flaschen aus Hartplastik, die nicht mehr ganz so leicht den Geist aufgeben wie ihre Vorgänger. Nehmen Sie ruhig ein großes Exemplar, manche Hamster trinken sehr viel, auch wenn sie ausreichend Grünfutter dazu bekommen. Die Flasche möglichst außen am Käfig befestigen, aber die Tiere müssen immer an das Trinkrohr gelangen können und es darf sich auch bei gelegentlichem anstoßen nicht aus dem Käfiginneren drücken lassen. Kontrollieren Sie morgens und abends, ob das Rohr sich eventuell verstopft hat, um ihrem Hamster eine Austrocknung zu ersparen.
Ein absolutes Gerücht, das sich leider seit Jahren erfolgreich hält: Tiere, die ausreichend Grünfutter bekommen, brauchen kein Wasser!. Hier lässt die Unvernunft grüßen. Wir Menschen können unseren Tagesbedarf an Flüssigkeit auch nicht mit 3 Äpfeln und einer halben Gurke decken. Dafür kann es vorkommen, dass wir an dem einen Tag kaum Durst haben und am nächsten hängt uns die Zunge dafür sinnbildlich gesehen bis zum Boden – so zum Beispiel wenn wir krank werden. Genau so geht es auch Tieren. Der Bedarf ist Tagesform- und Bewegungsabhängig. Ganz zu schweigen von den Temperaturen. Es muss immer frisches Wasser im Käfig sein. Wenn ein Tier nicht dran gehen mag, ist es nicht weiter tragisch. So hat es allerdings eine Wahl. Vom reichlichen Wasserangebot ist noch kein Hamster gestorben, verdurstet allerdings schon.
Hamster haben lange, schmale Backentaschen in denen sie die Nahrung sicher einsammeln und tragen können. Das ist in der freien Natur eine sehr praktische Einrichtung und spart den Gnomen eine Menge Arbeit. In der Heimhaltung und bei einer oft zu gut gemeinten Portion Futter ist das eigentlich nicht mehr nötig. Trotzdem liegt dieser Urinstinkt fest in Gehirn verankert. Also wird sich das Futter gesucht, es eingesammelt und selber bestimmt, wo es gelagert wird.
Ein vollkommen natürliches Verhalten, das keine größere Aufmerksamkeit erregt. Trotzdem hat es auch seine Tücken. Manchmal kommen Einzelhamster oder Hamster in der Gruppe auf die fixe Idee, ihnen könnte jemand ihr Lieblingsfutter stibitzen, wenn sie es ausspucken. Also weigern sie sich einfach, ihre Taschen zu leeren. Und rennen tagelang schwer beladen durch die Gegend. Im Mund herrscht aber eine gewisse Wärme und Luftfeuchtigkeit. Das Futter weicht ein, fängt an pappig zu werden und zu kleben - und es kommt zu einer Entzündung der Backentasche. Diese muss natürlich ärztlich behandelt werden.
Wie animiert man aber einen eigenbrötlerischen Hamster dazu, freiwillig die Taschen leer zu machen? Bei mir selber funktioniert das mit einer Salatschüssel ganz gut. Hat meine kleine Zwergin sich mal wieder die Taschen vollgepackt, gibt es erst mal nur große Futterstücke die sie so kaum bewältigen kann (Platzmangel im Maul.
Hilft das nicht, dann setze ich sie in die oben genannte Salatschüssel. Und wenn sie noch so sehr jammert und knatscht. Es braucht meist nur wenige Minuten, bis sie - die Backentaschen streichelnd - einen riesigen Berg Körnerfutter zu Tage fördert.
Zum Anlocken oder auch mal einfach für zwischendurch. Aber: Immer nur in kleinsten Mengen!!! Beliebt und verträglich sind dann:
- Hagebutten
- Kolbenhirse für Zwerghamster (kleinere Stücke)
- Protein in Form von Hundetrockenfutter, Brekkies oder Mehlwürmern
- Ein wenig fettarmer Joghurt
- Gekochte und rohe Nudeln
- Getrocknete oder frische Kräuter
- Obst
- Gemüse
- Zwieback und Knäckebrot in kleinen Mengen (Salz, Gewürze)
- Haferflocken
Jeder Umzug bedeutet Stress für ein Tier, deshalb sollte man immer gewisse Regeln beachten, um den Neuzugang schneller zahm zu bekommen. Wichtig ist, dass sich der Hamster erst einmal an die Umgebung gewöhnen kann und auch merkt, dass von dieser und von den Menschen im näheren Umfeld keine Gefahr ausgeht. Sicher ist das neue Tier das Highlight der nächsten Tage - doch witzig findet dieses das bestimmt nicht. Ein Hamster sollte ohne schlechte Erfahrungen in sein Becken einziehen können. Also kein Mensch, der ihn in der Transportkiste mit den Händen in die Enge drängt (um ihn einzufangen und gegen seinen Willen aus der Kiste zu ziehen).
Streßfreier für die Tiere ist es, wenn man die Transportkiste in die Behausung stellt und sie einfach öffnet. Danach sollte man einen Meter Abstand zur Unterkunft einnehmen. Tiere sollen selber entscheiden dürfen, wann sie rauskommen!
Je nachdem wie zutraulich der Hamster erscheint, kann man sich dem Käfig nähern. Schreckt er nicht zurück, kann man die Hand nach ein paar Stunden schon zum Beriechen hin halten. In den ersten 48 Stunden ist das allerdings eher selten der Fall.
So gemein das folgende auch für den Menschen klingt - für die Beziehung Mensch und Tier ist es nur förderlich.
Eine Faustregel besagt, dass die Tiere in der ersten ein bis zwei Wochen nicht aus der Unterkunft sollen!
Ich meine, dass kommt auf den Charakter des Einzeltieres an. Prinzipiell geht es darum, dass erst die Gerüche, Geräusche und Menschen im Raum kennen gelernt werden sollen bevor ein Zimmer dazu kommt. Außerdem brauchen die Hamster mindestens 24 Stunden, um sich von ihrer Reise zu erholen. Der Hamsterkäfig sollte gerade in dieser Zeit nicht bewegt oder umdekoriert werden!
Lassen Sie das Tier tagsüber am besten ganz in Ruhe, außer es will Ihre Aufmerksamkeit und macht sich selber bemerkbar. Wenn es abends munter wird, locken Sie es mit kleinen Leckereien (siehe Punkt Futter).Reden Sie ihm etwas zu, stecken Sie mal ein Leckerchen hindurch oder vielleicht sogar schon mutig zwei aneinander gelegte Finger , damit er den Geruch kennen lernt.
Klappt das alles ohne Probleme, darf das Türchen geöffnet werden. Sie sollten nicht zu weit in den Käfig greifen, sondern die Hand nur leicht hinein legen (um nach 3 Minuten keine Muskelkrämpfe zu bekommen) und richtig still halten. Zurückhaltendere Tiere kommen nach ein paar Minuten zögerlich schnuppern, mutigere Tiere probieren ev. gleich auf den Arm zu klettern, um raus zu kommen. Verwehren Sie es dem Hamster vorsichtig mit der anderen Hand, soweit ist er noch nicht. Ihre Hand muss dem Zwerghamster oder Mittelhamster vollkommen selbstverständlich werden, bevor Sie ihn das erste Mal aus dem Käfig lassen. Ansonsten können die Tiere sehr leicht verschreckt reagieren, wenn sie Freilauf haben (Einfangen) und das führt zu erheblichen Problemen bei der Rückkehr in den Käfig. Ist ein Hamster ängstlich, lassen Sie ihn in Ruhe. Bedrängt man Tiere, macht man mehr kaputt als man erreicht.
Hinweis: Das gilt natürlich nur für einen kompletten Neueinzug.
Sind bereits Hamster vorhanden, kann die bestehende Gruppe niemals auf diese Weise mit einem weiteren Tier ergänzt werden!
Der Freilauf eines solch kleinen Tieres muss sorgfältig geplant werden.
Bevor ich auf die einzelnen Gefahren eingehe, möchte ich noch etwas zur Gefahr beim Freilauf von Zwergen los werden. Also praktisch die Hamsterarten, die keine Goldhamster sind. Ich selber habe meine Zwerge nur ein, zwei Mal "frei gelassen". Ohne extreme Sicherheitsvorkehrungen geht das nämlich nicht. Hier ist es am sinnvollsten, sich aus Holzlatten ein kleines Gehege zu basteln, aus dem die Zwerge nicht entwischen können. Doch zumindest meine Dsungaren haben keine Skrupel dabei, auch über fast 8 cm hohe Hölzer hinweg zu klettern.
Selbst der etwas größere Goldhamster ist sehr wendig und kann hinter Schränken und Heizungen verschwinden. Doch die kleinen Dsungaren oder Robos verschwinden wirklich in der winzigsten Ritze und kommen bestimmt nicht wieder freiwillig ans Tageslicht. Außerdem haben die letzten beiden Arten einen sehr schlechten Bezug zur Höhe. Das heißt, sie können Höhen nicht einschätzen und dadurch schnell fallen, wobei es durchaus zu tödlichen Verletzungen kommen kann. So mancher Hamster ist erst Tage später in der Decke des Nachbarn oder verschmorrt hinter dem Herd wieder aufgetaucht.
Doch wie bekommen Sie Ihren Hamster nach dem Freilauf wieder in den Käfig?
Dazu müssen sie den Käfig nur offen lassen und ev. eine Einstiegshilfe (Holzlatte) anbieten. Merkt der Hamster, dass die Tür nicht immer zu geht sobald er in den Käfig huscht, dann gewöhnt er sich sehr schnell an, freiwillig wieder hinein zu gehen. Oder Sie benutzen eine kleine Schüssel als Transportmittel und fliegen ihn damit vorsichtig zur eigenen Unterkunft zurück.
Bevor Sie den Hamster das erste Mal in sein neues Umfeld entlassen, sollten Sie sicher sein, dass er sehr zahm geworden ist. In der ersten Zeit wird er bestimmt nicht gerne wieder rein gehen, was zu einer wahren Geduldsprobe werden kann. Am besten ist es, wenn Sie das Tier erst in einem kleinen Raum / Bereich hinaus lassen. Gesellen Sie sich möglichst dazu, damit der Hamster sich daran gewöhnt und auch gerne zu Ihnen zurückkehrt. Setzen Sie sich einfach still irgendwo hin, Sie werden schon in die Erkundung mit einbezogen werden. Sehr wichtig ist auch, das Sie das Tierchen NIE jagen, um es in den Käfig oder das Becken zurückzubekommen. Es verliert sonst schnell das Vertrauen zu Ihnen. Wenn Sie das Tierchen beim Einfangen nicht richtig erwischen, können Sie unfreiwillig dadurch Verletzungen bewirken, da Hamster nun einmal doch sehr klein und zart sind.
Badezimmer gelten wegen den wenigen Möbeln, Nischen und Pflanzen sehr oft als optimales Freilaufgebiet. Man hat sie im Blick, die Fliesen kann man super absaugen und überhaupt. Kein aufpassen, kein wegjagen. Einfach herrlich. Aber: Fast jedes Badezimmer ist komplett gefliest und wenig beheizt. Selbst wenn die Luft warm ist - die Fliesen sind es nicht. Für den kleinen Hamster ist das in etwa so, als wenn wir Menschen uns bei ca. 8 Grad in kurzer Hose auf Beton setzen. Der Arzt wird sich nicht über ihre Erkältung wundern. Anders sieht das ganze bei Teppich aus. Aber wer hat schon Teppich im Bad? PVC isoliert ebenfalls etwas, aber nicht besonders gut. Bei heißem Sommerwetter ist akzeptabel, sofern der Boden aufgewärmt ist.
Nun zur Badewanne. Der Hamster rennt hin und her, probiert an den Enden hochzukommen, indem er sich lang macht - hat keinen Erfolg und rennt wieder zum anderen Ende. Und das ganze mit einem Untergrund unter ihm, der maximal 10 Grad besitzt. Er kann nicht mal mehr sagen, wenn er keine Lust mehr hat. Wo er doch so schön unten herum wuselt und Spaß hat! In Wirklichkeit ist es nicht der Spaß, der den Hamster dort laufen lässt, sondern Panik, weil er keinen Ausweg aus dieser Lage findet. Hamster gehören nicht in die Wanne!
In jedem normalem Raum gibt es etliche Gefahren für Ihren Hamster. Sie können probieren, ihn bei ungewünschten Aktivitäten kurzzeitig durch Klatschen oder Rufen zu verscheuchen, aber er gibt bestimmt nicht so schnell auf. Selbst ein bereits erkundetes Elektrokabel verliert seinen Reiz nicht. Ich habe mal eine Aufstellung gemacht, welche Gefahren und Unfälle am häufigsten passieren.
- Grünpflanzen: Kein Nager kann dieser köstlichen Verlockung widerstehen. Dabei macht es für sich keinen Unterschied, ob es sich um eine giftige oder ungiftige Pflanze handelt. Die meisten Pflanzen verursachen bei den Tieren nach dem Fressen starke Magenkrämpfe. Kakteen am besten außer Reichweite bringen, solange die Tiere draußen sind.
- Elektrokabel: Neben den Pflanzen wohl das beliebteste Spielzeug, um sein Frauchen und Herrchen in den Wahnsinn zu treiben. Viele Nager lieben es, die Ummantelung bis auf das Innenleben abzunagen. Folge ist schnell ein tödlicher Stromschlag und fürchterlichen Verbrennungen. Legen Sie Kabel am besten verdeckt, damit es erst gar nicht in die Versuchung kommt. Ich gebe zu, das ist schneller gesagt als getan. Auch bei mir liegen bereits lädierte Stromkabel herum, und ich habe immer eine Rolle Isolierband in der Nähe.... Als letztes Mittel hilft wirklich nur aufpassen und ablenken.
- Küche: Da gerade Nager sich wirklich sehr klein machen können (und die Hamster sogar noch kleiner), am besten absolutes Küchenverbot erteilen. Sonst kommen Sie auf die Idee, sich hinter oder unter Schränken zu verstecken. Dabei kommen Sie dann bestimmt auch an viele Gegenstände, an denen sie nichts zu suchen haben, wie zum Beispiel Messer und Scheren (Verletzungsgefahr!) oder Obstteller (bitte nicht in Selbstbedienung!).
- Schränke: Am besten verschlossen halten. Erstens besteht die Gefahr, dass Sie Ihre Tiere aus versehen einsperren und zweitens bekommt das auch allen im Schrank befindlichen Sachen besser.
- Reinigungsmittel: Auch hier gilt die 'Kleinkinderregelung'. Nie in Reichweite, weil sie hochgiftig sind.
- Tischgegenstände: Kleinere Gegenstände vom Tisch entführen, um sie in Ruhe zu bearbeiten kann ein weiteres Hobby sein. Dazu gehört so was alltägliches wie der Aschenbecher in dem die alten Kippen liegen, genauso wie zum Beispiel ein Radiergummi. Auch wird manchmal die ganze Schachtel Zigaretten verschleppt. Es ist meist ein übles Versteckspiel, bis Sie diese Gegenstände wieder bekommen.
- andere Tiere: Hund oder Katze gehören beim Freilauf nicht in das gleiche Zimmer. Es kann zwar eine zeitlang gut gehen, aber ein gutes Verständnis zwischen zwei unterschiedlichen Tierarten ist nicht selbstverständlich.
Der nächste Dauerbrenner zum Thema Irrglauben. Ein Laufrad ist keine Pflicht für einen Hamster, wichtiger ist eine vernünftige Grundfläche, denn in der freien Natur legt unser kleiner Geselle während seiner Wachphase etliche Meter zurück, um genügend Nahrung zu finden. Da dies in den meisten Käfigen nicht möglich ist, soll ein Laufrad für die mangelnde Bewegung Ersatz bieten. Aber dieser "Ersatz" kann bei falscher Konstruktion und falschem Einsatz zur gefährlichen Falle werden. Laufräder aus Gitterstreben sind gerade für Zwerge nicht zu gebrauchen. Die kleinen Pfoten können im Eifer des Gefechts zwischen die Streben geraten und die Beinchen brechen wie Salzstangen. Was Sie dagegen tun können? Nehmen Sie trotz der Bezeichnung "Hamsterlaufrad" nicht unbedingt das kleinste Laufrad. Lieber eine Nummer größer und dafür mit einem Juteband versehen oder komplett verschlossen (eine Seite offen). In der heutigen Zeit haben unsere Tiere das Glück, dass sie ein Wodent Wheel erstehen können, wie es sie zum Beispiel bei Rodipet gibt. Die Wodent Wheels gehören wohl zu den ungefährlichsten auf dem Markt und sind sehr zu empfehlen.
Sind die Kobolde beim teueren Juteband sehr nagefreudig, dann geht es auch günstiger. An einem größeren Laufrad kann man mit einem zusammen gelegten Küchenpapier die Verletzungsgefahr selber eindämmen und es bequem austauschen. Nicht zu unterschätzen ist eine Krankheit bzw. Verhaltensstörung, die mit dem Laufrad zusammen hängt. Die Laufradsucht. Im ersten Moment hört sich das vielleicht amüsant an, aber es ist ernst zu nehmen. Betroffene Tiere können sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode laufen. Sie fressen kaum noch, verlassen das Rad immer seltener und brechen irgendwann vor Erschöpfung zusammen. Als Faustregel gilt: Läuft der Hamster mehr als 1 bis maximal 2 Stunden am Tag, muss das Rad raus! Geben Sie es ihm notfalls nur noch Stundenweise zum Spielen.
Laufräder dürfen keine Streben haben, in denen der Hamster sich vertreten kann.
Wieder einmal ein Spielzeug, an dem nur der Mensch Spaß hat. Einen Hamster in ein komplett geschlossenes Behältnis zu stecken, aus dem er nicht selber entrinnen kann, grenzt nicht nur an Tierquälerei, sondern ist es.
Es mag ja sein, dass es auf den ersten Blick so ausschaut, als hätte der kleine seine Freude - aber Panik und Freude äußern sich nicht im Gesichtsausdruck. Ob er vor Freude rennt oder panikartig einfach flüchten möchte, es kommt optisch auf das selbe heraus. Bedingt geeignet und immer noch nicht zu empfehlen sind Joggerbälle, an denen sich das Seitenteil ganz heraus nehmen und ohne es benutzen lässt. Hier gibt es Produkte mit Ständer, die im (!!) Käfig und offen ein halb geschlossenes Laufrad ersetzen können und dabei sehr sicher sind. Wichtig ist nur, dass der Hamster immer, immer, immer selber wählen kann, wann er das Rad betritt und wann er es wieder verlässt.
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